Übertragbare Krankheiten durch Zecken

Übertragbare Krankheiten durch Zecken

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Sobald die Temperaturen längere Zeit auf 7 Grad und höher wandern, werden sie aktiv. Sie lauern inzwischen nicht nur im Unterholz, sondern in allen grünen Bereichen des täglichen Lebens. Kleine Vampire. Parasiten, die beharrlich darauf warten, auf ihre Wirte abstreifen zu können. Sich still und heimlich durchs Fell graben, um schließlich mit einem kopfüber Stich tief in die Haut einzudringen. Die Rede ist von Zecken. Warum sind Zeckenstiche gefährlich? Was sind die Risiken für Dich und Deinen Hund? Wir haben für Dich eine Übersicht der übertragbaren Krankheiten durch Zecken zusammengestellt.

Zecken können durch ihren "Zeckenbiss" verschiedene Krankheitserreger auf Dich und Deinen Hund übertragen. Durch vielfältige Symptome kann sich eine Erkrankung zeigen. In manchen Fällen bleibt die Infektion sogar über einen längeren Zeitraum unerkannt.

Borreliose (Lyme-Krankheit)

  • Übertragungszeit: ca. 16 Stunden ab Zeckenstich
  • Träger ist überwiegend der gemeine Holzbock, jedoch auch die Igelzecke
  • Auslöser sind Bakterien, Borrelien, welche über Zeckenspeichel übertragen werden
  • Oft treten Symptome erst Wochen bis Monate nach einem Zeckenstich auf
  • Erste Symptome können Abgeschlagenheit, Appetitlosigkeit, sehr hohes Fieber (bis über 40° C) sowie Muskelschmerzen sein
  • Im weiteren Verlauf folgt eine Gelenkentzündung (Arthritis), Lymphknotenschwellung, starke Schmerzen
  • Bewegung wird eingeschränkt bis hin zu Lähmungen, unbehandelt kann es zu Störungen von Nieren, Nerven und Herz kommen
  • Eine frühzeitige Antibiotikum-Therapie ist möglich, jedoch kann es immer wieder zu Rückfällen oder chronischen Beschwerden kommen
  • Zwischenzeitlich ist eine Impfung gegen Borreliose in Deutschland zugelassen, nach der Grundimmunisierung ist eine jährliche Auffrischung nötig.
  • Beim Menschen zeigt sich als erstes Symptom eine sich ausbreitende örtliche Rötung an der Einstichstelle, weitere Folgen wie Gelenk- und Nervenbeschwerden können erst nach Wochen, Monaten oder gar Jahren auftreten

Babesiose (Hundemalaria)

  • Übertragungszeit: ca. 12 bis 48 Stunden ab Zeckenstich
  • Überträger ist die Auwaldzecke (Buntzecke), sie hat einen auffälligen silbrig-marmorierten Rückenpanzer und ist deutlich größer als der Gemeine Holzbock
  • Einzellige Parasiten, Babesien genannt, nisten sich in den roten Blutkörperchen (Erythrozyten) ein und vermehren sich dort
  • Nach 4 bis 6 Wochen tritt unerwartet hohes Fieber auf, die Erkrankung ähnelt einer Borreliose
  • Eine fortwährende Zerstörung der roten Blutkörperchen schwächt den allgemeinen Gesundheitszustand, es entsteht eine Blutarmut (Anämie)
  • Unbehandelt führt die Krankheit zu Gelbsucht, Organversagen, schlimmstenfalls zum Tod
  • Antibiotika ist leider machtlos, einzig ein Chemotherapeutikum ist wirksam, jedoch in Deutschland nicht zugelassen
  • Beim Menschen ähneln die Symptome mit leichtem Verlauf einer Erkältung (leichtes Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen)

Anaplasmose

  • Übertragungszeit: ca. 24 bis 48 Stunden ab Zeckenstich
  • Überträger ist die Schildzecke (Gemeiner Holzbock), sie hat ein dunkel gefärbtes Schild und gehört zu der mittelgroßen Zeckenart
  • Bakterien, als Anaplasmen bezeichnet, greifen und zerstören die weißen Blutkörperchen (Granulozyten) an
  • Nach etwa 4 Wochen zeigen sich erste Symptome wie Apathie, hohes Fieber, Erbrechen oder Durchfall
  • Zu weiteren Symptomen zählen unter anderem: Atemnot, Blutarmut, Bewegungsverlust sowie Gelenkentzündungen
  • Auch Nasenbluten, Blutungen im Bereich von Haut und Schleimhäuten können auftreten
  • Eine frühzeitige Antibiotikum-Therapie ist in der Regel ausreichend, bei ausgeprägten Fällen ist eine Bluttransfusionen nötig
  • Beim Menschen zeigt sich die Infektion durch Fieber, Schüttelfrost, Muskel- und Kopfschmerzen sowie allgemeines Unwohlsein

FSME-Virus (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis)

  • Übertragungszeit: innerhalb kurzer Zeit ab Zeckenstich
  • Auch hier ist hauptsächlich die Schildzecke (Holzbock) der Träger
  • FSME, eine Viruserkrankung, wird über den Speichel der Zecke übertragen
  • Nach etwa 1 bis 2 Wochen kann die Krankheit ausbrechen
  • Hierbei sind Gehirn und Hirnhäute betroffen, die Entzündung kann im Extremfall tödlich verlaufen
  • Hunde scheinen gegenüber der Infektion mit dem FSME-Virus relativ resistent zu sein, treten dennoch Symptome auf, verläuft die Krankheit meist schwer
  • Beschwerden betreffen hauptsächlich das Nervensystem und zeigen sich durch Fieber, Schmerzen speziell im Kopf- und Nackenbereich, Apathie, Krampfanfälle oder sogar Lähmung
  • Die Therapie beschränkt sich auf Symptombehandlung, eine Impfung für Hunde ist noch nicht zugelassen
  • Besonders gefährlich ist die Viruserkrankung beim Menschen, da sie zu schwerwiegenden Erkrankungsverläufen führen kann, ein effektiver Schutz ist die FSME-Impfung

Ehrlichiose (Zeckenfieber)

  • Übertragungszeit: ca. 3 Stunden ab Zeckenstich
  • Die braune Hundezecke gilt als Überträger, diese tritt vorwiegend im Mittelmeerraum auf
  • Auslöser für die Infektionskrankheit sind Bakterien, auch genannt Ehrlichia canis
  • Zu den akuten Symptomen zählen: Fieber, Apathie, Appetitlosigkeit, Fieber, blutiger Urin, steifer Gang
  • Häufig ähneln die Beschwerden, denen der Anaplasmose, welche jedoch deutlich schwerwiegender verläuft
  • Chronische Beschwerden können beispielsweise Hornhauttrübung, Netzhautablösung oder Nierenschäden sein
  • Antibiotika kann zwar helfen, häufig ist eine Erregerelimination jedoch nicht möglich, sodass lebenslange Beschwerden bestehen bleiben
  • Beim Menschen kann die Infektion zu schweren, akuten oder chronischen Krankheitszuständen mit Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, Leber- und Nierenfunktionsstörungen führen

Maßnahmen bei einem Zeckenstich – wann musst Du zum Tierarzt?

Zuerst solltest Du die Zecke schnellstmöglich mit einem geeigneten Zeckenwerkzeug entfernen. Achte darauf, dass die ganze Zecke inkl. Kopf mit einem Handgriff entfernt wird. Beträufeln der Zecke mit Öl oder ähnlichen Mitteln unbedingt vermeiden. Gerät die Zecke durch den Todeskampf in Stress, erbricht sie sich. Dadurch gerät Speichel mit potenziellen Erregern in den Organismus Deines Hundes.

Den Tierarzt solltest Du aufsuchen, wenn:

  • Einstichstelle gerötet ist und sich entzündet
  • Symptome wie Fieber, Appetitlosigkeit oder Schlappheit auftreten
  • Bei Schmerzen, geschwollenen Lymphknoten, Lahmheit oder Lähmung

Hund im Grad

Durch Zecken übertragene Krankheiten sind in den meisten Fällen schwierig zu behandeln. Daher sind Vorbeugung und Schutz umso wichtiger. Das bedeutet nicht, ab sofort die Natur zu meiden. Es gibt vielfältige Möglichkeiten, wie Du Deinen Buddy und Dich schützen kannst. Der Vorteil von Medikamenten oder chemischen Mitteln sollten genau abgewogen werden, diese können schwerwiegende Nebenwirkungen haben. Als Alternative gibt es sichere Hundehalsbänder, die Zecken bereits vor dem Stich töten und somit abwehren. Verträgt Dein Buddy den Wirkstoff nicht, kannst Du es jederzeit abnehmen. Aber auch eine Kombination aus wirksamen natürlichen Zeckenschutzmitteln ist möglich. Hier gilt es auszuprobieren, um den geeigneten Weg für euch zu finden.

Leo’s Lesetipp: Natürlicher Zeckenschutz – es geht auch ohne Chemie 


1 Kommentar


  • Christina Schwoerer-Böhning

    Hallo zusammen, ich habe sehr gute Erfahrung mit Schwarzkümmelöl tgl. 1 Teel. ins Futter gemacht. Allerdings hatte ich meist zuvor 1x im Frühjahr ein spot-on -Präparat gegeben, habe dann aber niemals ein 2. mal chemisch behandeln müssen. In diesem Jahr probiere ich es erstmal ohne spot-on bei unserem jungen Hund.


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