Medical Training für Hunde – Ohne Stress zum Tierarzt & Co.

Medical Training für Hunde – Ohne Stress zum Tierarzt & Co.

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Im Laufe eines Hundelebens gibt es immer wieder Situationen, die unsere geliebten Fellnasen in Stress und Panik verfallen lassen. Ganz oben auf der Liste: Tierarztbesuche und vielfach auch die einfachste Körperpflege. So können der tierärztliche Check-up oder einfaches Krallenschneiden schnell zur Tortur werden. Die Reaktionen von Hunden auf diese Stresssituation könnten unterschiedlicher nicht sein: Zittern, Versteinerung, Unruhe, sogar Aggression wie Knurren, abwehrendes Schnappen oder im schlimmsten Fall Beißen.

Das ist für alle Beteiligten sehr belastend, denn niemand möchte seinen Vierbeiner diesen Gefühlen aussetzen. Umso wichtiger ist es, den Besuch beim Tierarzt oder Friseur zu trainieren. Mit dem Medical Training kannst Du Deinen Hund optimal vorbereiten und ihm zeigen, dass die Situation nicht beängstigend oder bedrohend sein muss.

Was bedeutet Medical Training für Hunde?

Konkret bedeutet Medical Training die gezielte Vorbereitung und das Training für alle tierärztlichen und pflegerischen Handlungen mittels klassischer Konditionierung. Das Ziel ist stets Reduzierung und Vermeidung von Stress. Im Vordergrund dabei stehen: Vertrauen, Entspannung und Freude.

Dein Hund wird auf ungewohnte Situationen vorbereitet und verknüpft diese mit positiven Erfahrungen. So nimmt Dein Buddy den Besuch in der Tierklinik oder beim Fellspezialisten gelassener. Durch das Training werden Stress und Angst vor dem Ungewissen reduziert. Auch andere Situationen wie das Entfilzen oder die Gabe von Augentropfen können durch das Medical Training entspannter gemeistert werden.

Schon gewusst? Das Medical Training stammt ursprünglich aus der Zoo- und Wildtierhaltung. Für tiermedizinische Untersuchungen sowie für die Pflege benötigen die Tierhüter die Kooperation ihrer Schützlinge. Die Tiere erlernen mit einem bestimmten Signal eine entsprechende Position für die Behandlung einzunehmen und verknüpfen ihre Kooperation mit einer anschließenden Belohnung.

4 Gründe für das Medical Training mit Deiner Fellnase

  • Stressreduktion

Tierarztbesuche werden spürbar entspannter. Durch das Training erfährt Dein Hund, dass ihm nichts passiert und er ist bestmöglich vorbereitet. Die im gezielten Training erlernte Kooperation löst den Druck und somit schließlich Angst- und Stressreaktionen. Die Behandlung ist nicht länger ein bedrohlicher Zwang.

  • Vertrauen

Das Training sorgt für eine vertrauensvolle Bindung. Eine Untersuchung oder Pflegemaßnahme ist kein Überfall mehr, sondern Deine Fellnase kennt die Vorgänge. Unangenehme Berührungen durch Dritte oder Handlungen werden durch Dich angekündigt, so kannst Du Deinem Buddy stärkend zur Seite stehen.

  • Gesundheit

Die tierärztliche Grundversorgung und Körperpflege werden wesentlich erleichtert. Dein Tierarzt kann präziser Schmerzen feststellen, Herz- und Atemfrequenz sind aussagekräftiger. Ohne Training stehen dem oft Angst- und Abwehrreaktionen im Weg. Jede Behandlung kann so effizienter durchgeführt werden.

  • Beschäftigung

Das Medical Training eignet sich ebenfalls als Beschäftigung. Eine ideale Möglichkeit für Schlechtwettertage oder die heiße Sommerzeit, wenn die Spaziergänge kürzer ausfallen. Richtig aufgebaut, ist es mit dem Erlernen von Tricks vergleichbar, jedoch mit der wertvollen Komponente Vertrauen.

So funktioniert Medical Training für Hunde

Voraussetzung für das Medical Training sind das Beherrschen einfacher Grundkommandos wie „Sitz“, „Platz“ oder „Pfote“. Zudem sollten der Clicker oder ein vergleichbares Markerwort wie „YES“ oder „Bravo“ bereits bekannt sein. Durch die bereits bestehende Konditionierung ist Dein Hund in der Lage, das gewünschte Verhalten punktgenau positiv zu verknüpfen und die Kommunikation ist flüssiger. Kennt Dein Buddy ebenfalls schon ein Kooperations- oder Entspannungssignal, wird das Training ebenfalls leichter.

Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Gewöhnung an die Zeckenzange

Im ersten Schritt unterteilt man die Übung in viele kleine Einzelschritte, welche schrittweise trainiert werden.

Zeige Deinem Hund die Zeckenzange und näher Dich langsam einer Stelle am Kopf. Weicht Dein Hund nicht zurück und bleibt entspannt, sollte ein „Click“ mit einer direkten Belohnung erfolgen. Im nächsten Schritt wird nicht nur das Annähern, sondern auch das Anfassen belohnt. Benenne zuvor jede Handlung, beispielsweise mit „Touch“, so weiß Dein Vierbeiner, was als Nächstes passiert.

Gehe immer erst zum nächsten Einzelschritt, wenn Dein Hund bereit und entspannt ist. Erst in der letzten Phase wird die Zecke gezogen und Dein Buddy erhält das finale Supergoodie. So trainierst Du etappenweise eine Gegenkonditionierung. Dein Hund macht die Erfahrung: Die Zeckenzange ist kein Foltergerät, sondern sorgt für eine Extraportion Leckerchen.

Wenn die Übungen in einer sicheren und ruhigen Umgebung beherrscht werden, kannst Du das Training an einem Ort draußen, etwa im Park, fortsetzen. Wichtig ist zudem, dass später auch Dritte mit Deinem Hund üben, damit sich Dein Vierbeiner auch an fremde Leute gewöhnt. Schließlich sollte es in der Tierarztpraxis, beim Hundefriseur oder in der Physiotherapie funktionieren.

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Welche Übungen sind für den Tierarztbesuch sinnvoll?

In der Regel werden die Übungen im Medical Training individuell und nach Bedarf ausgewählt. Hier kommt es darauf an, ob Dein Vierbeiner eher häufig zur Fellpflege muss oder Du Dich auf den Tierarztbesuch konzentrieren möchtest. Für die medizinische Versorgung wären folgende Übungen hilfreich:

  • auf den Tisch gehoben werden und ruhig sitzen
  • Abtasten am ganzen Körper
  • Ohren und Augen kontrollieren
  • Kopf mit den Händen festhalten
  • Maul öffnen und Lefzen anheben
  • Pfoten geben und untersuchen lassen
  • in die Seitenlage legen und bleiben
  • für Notfälle: Gewöhnung an den Maulkorb

Die Übungen sind beliebig ausbaubar: Krallenpflege, Fell schneiden, Fieber messen usw. Je mehr Behandlungen Dein Hund kennt, desto stressfreier wird die Angelegenheit.

Hilfreiche Tipps für das Medical Training

  • Führe ein Trainingstagebuch. Darin kannst Du nicht nur die Übungen, Ziele und Prioritäten festhalten, sondern auch den Lernfortschritt. Gliedere jede Übung in viele kleine Teilschritte.
  • Beginne und beende das Training immer mit einem gleichen Wort wie „Untersuchen“ und „Fertig“ ­– das schenkt Deiner Fellnase zusätzliche Sicherheit.
  • Für den Einstieg ist eine leichte Übung wie Pfötchen geben oder Ohren kontrollieren zu empfehlen. Der schnelle Erfolg schenkt Selbstbewusstsein und stärkt für die wirklich schwierigen Aufgaben.
  • Mit Geduld und Ruhe in kleinen Schritten zum Ziel. Je entspannter, desto größer der Trainingserfolg.
  • Achte auf die Signale Deines Hundes. Wichtig sind besonders die Beschwichtigungssignale. Sie zeigen Dir, wann sich Dein Hund unwohl fühlt. Das können unter anderem sein: Blinzeln, Blick zur Seite richten, über die Lefzen lecken, zur Seite abwenden oder sich klein machen.

Durch das Medical Training sollen Pflege und Untersuchungen zu einer möglichst entspannten Routine werden. Je früher man damit beginnt, desto besser. Welpen betrachten es eher als Spiel und sind unvoreingenommen, während ältere Hunde möglicherweise bereits schlechte Erfahrungen gemacht haben. Das Training lohnt sich jedoch immer und bringt definitiv einen Mehrwert für eure Freundschaft und das Zusammenleben.

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Quelle:
  • Buch Anna Oblasser-Mirtl / Barbara Glatz: Medical Training für Hunde, Cadmos Verlag (16. August 2016)

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