Übergewicht bei Hunden: Erkennen und mit diesen 4 einfachen Maßnahmen erfolgreich reduzieren

Übergewicht bei Hunden: Erkennen und mit diesen 4 einfachen Maßnahmen erfolgreich reduzieren

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Dein Hund ist nicht mehr so aktiv wie seine Kumpels im Park? Müdigkeit und Desinteresse machen sich breit? Halsband oder Geschirr passen nicht mehr richtig? Immer mehr Vierbeiner leiden an Übergewicht und tragen Ballast mit sich. Du machst Dir Sorgen und möchtest Deinem Buddy helfen? Im folgenden Artikel findest Du alles zum Thema Übergewicht und wie Du mit vier einfachen Maßnahmen ein gesundes Normalgewicht bei Deinem Hund erreichen kannst.

Wie erkennst Du, ob Dein Hund Übergewicht hat?

In erster Linie gibt Dir das Gewicht und die Normtabelle für die jeweilige Rasse Deines Hundes Aufschluss. Ab etwa 10 % über dem rasseüblichen Idealgewicht spricht man von Übergewicht. Bei über 20 bis 30 % zu viel kann man von Fettleibigkeit sprechen. Das ist besonders bei kleinen Hunden schnell erreicht. Aber der bloße Blick auf die Waage ist nicht ausreichend. Neben Rasse spielen auch Alter und Körperbau eine Rolle. Daher solltest Du Deinen Buddy im Ganzen beurteilen.

Das Einstufungssystem „Body Condition Score“ (kurz BCS) ist eine gute Orientierungsmöglichkeit. Hier wird das Hundeprofil von oben sowie von der Seite betrachtet. Achte auf Rippen, Wirbelsäule, Hüftknochen, Taille und Bauch. Schätze ein, ob es sich um Fettgewebe oder Muskeln handelt. Ist der Schwanzansatz zum Beispiel verdickt?

Merkmale eines Idealgewichts:

  • Von oben betrachtet ist die Taille gut erkennbar, ohne dass dabei die Knochen hervorstehen.
  • Seitlich sollte die Bauchlinie eingezogen sein.
  • Rippen sollten beim Fühltest unter einer minimalen Fettschicht leicht zu ertasten, aber nicht direkt sichtbar sein.

Übergewicht zeigt sich nicht nur körperlich. Auch das Verhalten verändert sich: Trägheit, Schlappheit, Desinteresse für Spiel und Bewegung. Spätestens, wenn Dein Buddy verstärkt hechelt und nicht mehr springen möchte, solltest Du alarmiert sein.

Eigenheiten von bestimmten Hunderassen

Die Veranlagung kann ebenfalls eine Rolle spielen. Einige agile Rassen wie Windhunde oder Hütehunde tendieren eher zu Untergewicht. Andere Vierbeiner wie Beagle, Labradore, Molosser oder Bernhardiner neigen gerne zu Übergewicht. Dabei sind die Gewohnheiten, Vorlieben und Beschäftigungen zu berücksichtigen. Ein Sport- oder Arbeitshund hat logischerweise einen höheren Energiebedarf.

Welche gesundheitlichen Probleme können durch Übergewicht entstehen?

Gewichtsprobleme bei Hunden sollten nicht auf die leichte Schulter genommen werden, da sie zu massiven Gesundheitsproblemen führen können.

  • Gelenk- und Sehnenüberbelastung
  • Schwierigkeiten bei der Atmung
  • Beschwerden des Herz-Kreislaufsystems
  • Harnwegserkrankungen
  • Geschwächtes Immunsystem
  • Hautkrankheiten
  • Diabetes Mellitus
  • Erhöhtes Krebsrisiko
  • Leberverfettung
  • Erhöhtes Risiko bei Narkosen und Operationen

Eine Studie* der Universität Liverpool hat gezeigt: Hunde mit Idealgewicht leben durchschnittlich länger als ihre übergewichtigen Kollegen. Umso wichtiger ist es, bereits ab dem Welpenalter auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung zu achten.

So bringst Du Deinen Hund wieder in Form – Gewicht erfolgreich reduzieren

  1. Der Schlüssel - Ausreichend Bewegung

Hier gilt die Grundregel: Zufuhr der Kalorien dem Bedarf anpassen. Überschüssige Energie wird vom Körper in den unbeliebten Fettdepots gespeichert. Bewegungsmangel ist neben einer falschen Ernährung der Hauptgrund für Übergewicht.

Hunde sind von Natur aus bewegungsfreudig. Verlängere die täglichen Spaziergänge und baue bewegungsintensive Abwechslung ein. Apportieren, Fang- und Ballspiele oder Agility in der Natur machen nicht nur Spaß, sondern eignen sich besonders gut für die Gewichtsabnahme.

Nicht gleich von null auf hundert. Insbesondere Senioren, stark übergewichtige Hunde oder Hunde mit Erkrankungen am Bewegungsapparat sollten das Bewegungslevel langsam steigern.

  1. Die richtige Ernährung – Den Futternapf optimieren

Nicht immer einfach, aber unverzichtbar: der kritische Blick auf Futter und Leckerli. Wie groß ist die tatsächliche Futterration und Leckerliemenge? Die wenigsten ziehen die zusätzlichen Snacks vom Tagesbedarf ab, so entsteht schnell ein Kalorienüberschuss.

Ein ausgewachsener Hund sollte im Normalfall ca. 2,5 % seines eigenen Körpergewichts als tägliches Futter erhalten. Bei einem Golden Retriever von etwa 40 kg wäre das demnach nicht mehr als 1 kg Tagesration. Logisch: Liegt die Menge über dem Normalwert, gilt es, sie sofort zu reduzieren und die Portionsgrößen genau einzuhalten.

Nicht vergessen: Aktivität, Alter sowie mögliche Vorerkrankungen berücksichtigen.

Eine weitere Frage: Wie setzt sich die Zutatenliste zusammen? Auf unnötige Inhaltsstoffe wie Zucker, Getreide und künstliche Zusatzstoffe sollte verzichtet werden. Dies gilt auch für Essensreste. Wenn Dein Buddy doch etwas Gemüse und Fleisch von Dir bekommt, dann sollte die Futtermenge entsprechend für den Tag angepasst werden.

Sogenanntes Diätfutter oder Lightprodukte sind in der Regel überteuert und reines Marketing. Es ist sinnvoller, die Menge zu reduzieren und einzelne Bestandteile, die eine Gewichtsreduktion begünstigen, hinzuzufügen.

Diese Zutaten wirken positiv auf Stoffwechsel und Verdauung:

  • Ballaststoffe wie Leinsamen und Flohsamen fördern die Verdauung
  • Hüttenkäse beeinflusst die Darmflora positiv und hat zudem wenig Kalorien
  • Insekten als Fleischersatz: zahlreiche Aminosäuren helfen dem Körper beim Fettabbau
  • Süßkartoffel als Alternative zu Getreide und Reis: wertvoller Ballaststoffspender, wirkt sich positiv auf den Cholesterinspiegel aus, stabilisiert und reguliert den Blutzuckerspiegel
  • Gemüseflocken für eine zusätzliche Portion an Nährstoffen
  • Kaltgepresstes Lachs- oder Hanföl: Omega-Fette kurbeln den Stoffwechsel an und reduzieren den Cholesterinspiegel
  • Bierhefe zur Regulierung des Blutzuckerspiegels und Förderung des Stoffwechsels
  • Kräuter für mehr Schwung und Kraft von Stoffwechsel, Verdauung und Darmflora
  1. Fettarme und gesunde Belohnungen

Die Sache mit den Leckerlies. Auch Belohnungen zählen zum gesamten Tagesbedarf. In erster Linie solltest Du sie daher nicht als Bestechung, sondern sinnvoll einsetzen. Viele Goodies sind reine Kalorienbomben, die bis zu 60 % Fett enthalten. Fett ist nicht nur ein günstiger Inhaltsstoff, sondern auch Geschmacksträger. Ein gesundes Leckerchen hat maximal 10 % Fett sowie einen hohen Proteingehalt.

Suchst Du etwas Gesundes für den Futterbeutel – wie wäre es hiermit?

  • Luftgetrocknete Insekten oder Sprotten
  • Gemüsesticks, roh oder gebacken (Karotten, Kürbis, Süßkartoffel, Gurke)
  • Reis- oder Quinoa-Waffeln (ohne Salz, Zucker)
  • Gesunde Leckerchen ohne Getreide und Zusatzstoffe, wenig Fettanteil und viel Protein

Liebe geht zwar durch den Magen - es muss jedoch nicht immer etwas zum Naschen sein. Ein Lob, Streicheleinheiten oder ein kurzes Spiel können ebenfalls eine großartige Belohnung sein.

Kontrolluntersuchung durch den Tierarzt

Es gibt unterschiedliche Ursachen für Übergewicht. Neben Futter- und Bewegungscheck solltest Du auch mögliche gesundheitliche Probleme oder Medikamente wie Kortison überprüfen. Der Grund für Übergewicht kann unter anderem eine Störung des Stoffwechsels sein. Die Schilddrüse und Hormone haben einen essenziellen Einfluss. Eine Unterfunktion kann eine konstante Gewichtszunahme hervorrufen, da der Gesamtstoffwechsel auf Sparflamme läuft. Auch Probleme mit dem Verdauungssystem erschweren eine optimale Futterverwertung.

Achtung: Senioren und kastrierte Hunde neigen zusätzlich zu Übergewicht, da der Hormonhaushalt verändert ist.

Bevor Du also mit Deinem Buddy die Challenge „Weg mit dem Fett“ angehst, ist ein kurzer Check-up bei dem Tierarzt Deines Vertrauens ratsam. Ein Blutbild und Urintest können Dir Sicherheit geben.

Leo's Tipp: Lass Deinen Hund nüchtern zum Arzt kommen und bringe gleich eine Probe vom Morgenurin mit.

Ohne Stress und mit Geduld das Gewicht reduzieren

Eine gute Körperkondition verbessert nicht nur die Vitalität, sondern auch das Wohlbefinden. Die Gewichtsabnahme sollte langsam und regelmäßig erfolgen. Wenn Du konstant und gewissenhaft auf ausreichend Bewegung, gesunde Ernährung und Leckerchen mit hilfreichen Zutaten achtest, purzeln die Pfunde von ganz allein. Ganz ohne Hunger und teure Diätprodukte.

Wenn Du mehr zum Thema Inhaltsstoffe erfahren möchtest, interessieren Dich sicher auch unsere Artikel: Ein Blick auf die Inhaltsstoffe im Hundefutter oder „Krank machende Hundesnacks vs. gesunde Leckerchen“.

 

 

Quellen:
anicura.de
Studie über Zusammenhang zwischen Lebenserwartung und Körperzustand https://onlinelibrary.wiley.com/doi/full/10.1111/jvim.15367

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